Foto: Levent Karaoğlu aus Changing Stories

 

Rückschau 2021

vom 11.12.2021 bis 26.02.2021

 

Oliver S. Scholten, Klaus W. Eisenlohr und Levent Karaoğlu, Gabriele Kuhlewind, Adib Fricke, Sibylle Hoffmann, Ebba Dangschat, Ulrike Ludwig, Silke Panknin

 

“Is it a Polaroid or is it just reality?” fragte Oliver S. Scholten in seiner Ausstellung POLAROISATION vom 25.09.21 bis 27.11.21. Darin drehte sich alles um das Thema Polaroidfotografie. In den Arbeiten der Reihe „Parallele Welten“ (Parallel Worlds) wurden Realaufnahmen kombiniert mit abfotografierten Fernsehbildern aus Nachrichtensendungen, Filmsequenzen und Werbeblöcken. Medien-, Wunsch-, Real – und Werbebild verschmelzen miteinander und entwickeln sich zu einer neuen Aussage. Alles ist wie bei einem sich langsam entwickelndem Polaroid.

 

Vom 03.10.20 bis 28.11.20 verfolgten Klaus W. Eisenlohr und Levent Karaoğlu in ihrer Arbeit Changing Stories – Bilder aus Istanbul und Anatolien, wie Menschen in der Türkei die Veränderungen des städtischen Lebensumfeldes gestalten, erleiden oder sich anpassen. Seit 7 Jahren kooperieren sie künstlerisch und in kulturellen Austauschprojekten in Istanbul und Berlin, unterstützt vom Städtepartnerschaftsverein Kadiköy e.V.

 

Für das Projekt Kleine Wildnis, ausgestellt vom 25.07.20 bis 26.09.2020, besuchte Gabriele Kuhlewind Orte im städtischen Raum, an denen die Vegetation weitgehend sich selbst überlassen bleibt. Ihre Bilder zeigen Pflanzen, die für gewöhnlich eher wenig Beachtung finden, ein paar Tiere, Steine. Technisch überließ sie die Bildentstehung teilweise dem (gesteuerten) Zufall, um auf diese Weise unscharfe Räume für Imagination zu schaffen. Die kleine Wildnis versteht sie dabei als Ort, an dem sich freie, natürliche Entfaltung beobachten lässt, die im Gegensatz steht zum ordnenden Prinzip der Stadt.

 

Was macht eine Situation besonders? In der Ausstellung Situations zeigte Adib Fricke vom 07.03.20 bis 30.05.20 eine Auswahl von Fotografien, die an verschiedenen Orten über eine Zeitspanne von 10 Jahren entstanden sind. Die Fotos dieser fortlaufenden Reihe macht er auf Reisen. Es ist fast ein zufälliges Entdecken von Situationen, wenn er mit offenem Blick unterwegs ist. Fricke interessiert sich für den Moment des Aufnehmens, mehr als für Bedeutungsebenen des Abgebildeten oder die Vermittlung des Aufnahmeorts. Die Bilder sind eine Konzentration auf den fotografischen Augenblick, eine Verdichtung, die ihre Fortsetzung im Auswahlprozess findet.

 

Wer Fotos erwartet, die einem strengen Konzept folgen, wird in Sibylle Hoffmanns Ausstellung Es ist die Seele ein Fremdes auf Erden nicht fündig. „Ich gehe vielmehr auf die Suche nach Bildern, die in ganz unterschiedlichen Kontexten, an unterschiedlichen Orten, zu verschiedenen Zeiten, entstehen, die sich plötzlich zu einer Idee zusammenfinden, um meine Gedanken und Gefühle auszudrücken“, sagt die Fotografin. Die Arbeiten waren vom 07.12.19 bis 29.02.20 zu sehen.

 

Die intuitiv zusammengestellten Bildpaare, Trios und Quartette von Ebba Dangschat erzählen Geschichten aus dem Süden, wobei die geografische und zeitliche Verortung in den Hintergrund tritt.  „Der Süden ist ein Gefühl, in dem Zeit keine Rolle spielt., “schreibt die freie Kuratorin Silvia Spacchetti, “Im Quadrat schafft die Fotografin vertraute Ordnungen des Fremden, komponiert Bilder, die über den Augenblick hinausweisen. In gruppierten Einzelbildern entfalten sich Geschichten über den Süden, Erzählungen über Sehnsucht und Endlichkeit.“ Dangschats Arbeit SUR II - Geschichten aus dem Süden wurde vom 28.09. bis 30.11.2019 gezeigt.

 

Der Felsen, gemeinhin Metapher für das Feste und Beständige, erweist sich in Ulrike Ludwigs Arbeit Am Ende der Ewigkeit als äußerst brüchig. „Am Ende der Ewigkeit“ zeigt eine Serie von Bildern erodierender Berge, die an der Nordküste Norwegens entstanden. 

Die installative Anordnung der Bilder und Objekte im Raum, die vom 15.06. bis 21.09.19 gezeigt wurde, lässt die Strategie des Vergleichens, Sortierens und Messens als Versuch des Begreifens erahnen.

 

In verschiedenen Waldformationen färbt die Künstlerin Silke Panknin in ihrem Projekt borders die Borke von Bäumen mit weißer Kalkfarbe ein. Die Höhe wird je nach Linienverlauf durch ihre Körpergröße festgelegt. Die vertikale Markierung der Bäume ist durch die Aneinanderreihung verschiedener Bäume als Linie zu lesen, wobei die Anzahl der gekalkten Bäume durch den Ausschnitt im Sucher der Kamera bestimmt wird. Das Projekt ist als fortlaufendes Projekt angelegt und wurde im Frühjahr 2012 in der Gemarkung Rammert bei Rottenburg in Baden-Württemberg begonnen. Eine Auswahl der Arbeiten stellte Silke Panknin vom 09.03. bis 01.06.19 bei world in a room aus.