Jewgeni Roppel Magnit
Ausstellung vom 16.07. bis 15.10.2016
In dem Langzeitprojekt „Magnit“ geht es um die soziale und spirituelle Landschaft Sibiriens. Eine kollektive Sehnsucht entwickelt sich fortlaufend seit Anfang der Neunziger Jahre. Die Individuen, die auf der Suche nach dem neuen Sinn sind, haben der Gesellschaft, der orthodoxen Kirche oder ihrer Familienmitglieder den Rücken gekehrt und gehen auf die Suche nach Transformation, Mystik, spirituellen Lebensgemeinschaften und alten Legenden. Inspirationen finden sie in diversen Schriften und Lehren wie der Theosophie, die mit der indisch-tibetischen Mythologie verknüpft ist, dem Buddhismus, Shivaismus, Sufismus oder Synkretismus (Vereinigung von diversen Glaubensrichtungen). Ihr Antrieb ist aber der Traum von einer neuen geistig spirituellen Zukunftsgesellschaft, die sich laut mehrerer Prophezeiungen und Legenden an einigen Orten in Westsibirien entfalten soll.
Der Blick in die Geschichte zeigt ein düsteres Bild von Sibirien ab, das seit der Zarenzeit bis in die 70er Jahre als „Gulag“ (Straflager für politische Gegner oder Kriminelle) oder „Verbannungsort“ galt. Heute entwickelt sich der nordasiatischen Teil der Russischen Föderation zu einem neuen Hoffnungsort und stellt für viele Suchende, einen spirituellen Neuanfang dar. Sie glauben an die Transformation und folgen ihrer Vision und bezeichnen die Sakralen Orte in der Natur als „duhovnie Magnity“, spirituelle Magnete, die oft mit mystischen Seen, Bergen oder Wäldern verbunden werden.
Die Arbeit wurde im Rahmen der Reihe gute aussichten - junge deutsche fotografie unter anderem in Dresden und den Hamburger Deichtorhallen gezeigt.