Annina Lingens Nice to meet you
Ausstellung vom 17.10.2015 bis 30.01.2016
Annina Lingens zeigt in ihrer Serie nice to meet you Menschen aus dem persönlichen Umfeld sowie unbekannte und prominente Personen, deren Gesichter nie zu sehen sind. Durch das Nichtzeigen der Gesichter gleichen die Körper leblosen Skulpturen. Was bleibt, sind Körperhüllen. Zum einen porträtiert die Künstlerin Menschen in von ihr inszenierten Situationen, zum anderen greift sie auf bereits vorhandenes Fotomaterial zurück, das sie in Zeitungen, Magazinen, Büchern oder Familienalben findet. Die darauf abgebildeten Gesichter destruiert sie, indem sie diese mal digital bearbeitet, mal überklebt oder übermalt, zerschneidet oder zerreißt. So entstehen neue Bilder, Hohlräume oder Fenster, durch die die Betrachter_In hindurchblicken kann. Identitäten werden ausgelöscht. Jedes Gesicht wird austauschbar, ein Kennenlernen wird verweigert. Mit ihren Bildern bricht Annina Lingens die Erwartungshaltung, die der banal wirkende Titel der Bilderserie provoziert. Denn die darauf abgebildeten Personen wirken alles andere als einladend. Gleichzeitig begreift sie das Gesicht als Störfaktor, ohne den alles andere umso klarer erscheint.
Zentrale Themen der Künstlerin sind Rollenbilder und die eigene Identitätssuche. In ihren konzeptionellen Arbeiten verbindet sie Performance, Inszenierung und Selbstinszenierung. Das bei diesem Prozess entstehende Bild konserviert sie durch die Fotografie. Das fotografische Abbild als Endprodukt der Inszenierung ist für ihr künstlerisches Schaffen von entscheidender Bedeutung.
Annina Lingens, geboren 1983 in Hamburg, studierte Performance Art an der Hogeschool voor de Kunsten und Fotografie an der Gerrit Rietveld Academie
in Amsterdam. Ihre Arbeiten wurden unter anderem im Kunstverein VILLA ARTE e. V. in Chemnitz, in der Deutsche Bank KunstHalle in Berlin und der That’s it Galerie in
Amsterdam ausgestellt.
2014 erhielt sie den Jurypreis der Deutschen Bank. Außerdem wurde sie für den Marianne Brandt Preis sowie für den Londoner Aesthetica Art Prize nominiert. Annina Lingens
lebt und arbeitet in Berlin.